Weißer Sonntag – Fest der Barmherzigkeit Gottes

Der „Weiße Sonntag“, der seit dem Jahr 2000 auch als „Fest der Barmherzigkeit Gottes“ begangen wird, ist der erste Sonntag nach Ostern und somit der zweite Sonntag der Osterzeit. Die Bezeichnung „Weißer Sonntag“ geht vermutlich auf die weißen Taufgewänder zurück, die in den frühchristlichen Kirchen von den in der Osternacht Getauften in der Zeit nach Ostern getragen wurden.
In der katholischen Kirche war der Weiße Sonntag traditionell der Tag für die Erstkommunion der Kinder. Ab dem 19. Jahrhundert war dies sogar in der gesamten katholischen Kirche verbindlich. Erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind auch andere Termine in der Osterzeit möglich
Die Einführung des Barmherzigkeitssonntags geht auf das Dekret „Misericors et miserator“ von Papst Johannes Paul II. anlässlich der Heiligsprechung von Sr. Faustina Kowalska (1905-1938) zurück. Die polnische Ordensfrau und Mystikerin hatte in einer Vision den Auftrag Jesu zu dem neuen Kirchenfest vernommen. Es solle dazu betragen, „die Botschaft des Wortes Gottes in ihrer Gesamtheit zu erfassen“ und ein bisher zu wenig beachtete Eigenschaft Gottes mehr zur Geltung zu bringen. Das von Kowalskas Schilderungen inspirierte Bild des barmherzigen Jesus und der Barmherzigkeitsrosenkranz verschafften dieser Idee zunächst in Polen sowie später weltweit Popularität, was eine längere Befassung durch den Vatikan auslöste.
Barmherzigkeit unterscheidet sich von Mitgefühl und der daraus oft resultierenden Hilfsbereitschaft dadurch, dass sie absolut uneigennützig und grenzenlos ist. Als Sinnbild dafür nannte Johannes Paul II. in seinem Dekret das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn und die darin geschilderte Bekehrung. Sie sei „das konkreteste Zeugnis für das Wirken der Liebe und die Gegenwart des Erbarmens in der Welt des Menschen.“
Quelle: www.katholisch.at