Aus der Schriftenreihe zur Geschichte der Marterl in Illmitz von Hans Kroiss
Am Triftweg von Illmitz nach Norden zu den ehemaligen Hutweiden, kurz nach der „Zweɐrɐst-Trift“, die nach Osten Richtung Zicklacke durch das heutige Gewerbegebiet führt, steht etwas versteckt in der Einbuchtung eines Heckenzaunes das Stranz-Kreuz.
Die Ehe des Adolf Stranz blieb kinderlos und seine Frau Elisabeth hatte großes Heimweh. So zogen sie 1934 wieder zurück nach Illmitz und bauten sich mit dem Ersparten eine kleine landwirtschaftliche Existenz auf, auch schon mit Weingärten.
Dies wurde dem Stranz fast zum Verhängnis, weil er sich beim Spritzen mit der sogenannten Buckelspritze eine veritable Vergiftung zuzog, die fast letal ausgegangen wäre. Er vermeinte sich doch sehr firm im Umgang mit Fungiziden und Giften, die er ja auch in der Rosenzucht in Argentinien versprühen musste. Allerdings hat er sich wohl einmal mit der Konzentration der Mittel verrechnet, atmete viel von diesen selbst ein und vergiftete sich ungewollt. Er hat es überlebt. Zur schuldigen Danksagung ließ er 1935 eben dieses Marterl errichten.
Man erzählt sich, dass der Mann sehr fromm (Lästermäuler behaupten bigott) war und jeden Tag in die Kirche ging. Was lag ihm also näher, als nach seiner Genesung dieses Kreuz zu stiften.
1997 wurde das Marterl von Nachfahren der Familie Stranz (Alfred Tschida und Inge Michlits) generalsaniert. Der Familienname Stranz ist in Illmitz nur mehr als Vulgoname vorhanden und war ursprünglich ein Übername für eine lange, hagere Person. Im Mittelhochdeutschen erfuhr die Bezeichnung eine eher negative Umdeutung zu stranzen = sich faul ausstrecken oder auch aufschneiden, prahlen. Diese spätere, negative Konnotation darf man der Illmitzer Familie „Strɐounz“ beileibe nicht zumessen, vor allem nicht dem Stifter dieses Marterls mit seiner bewegenden Lebensgeschichte.