Muttergottes mit dem Jesuskind.
Aus der Schriftenreihe zur Geschichte der Marterl in Illmitz von Hans Kroiss.
Den Abschluss der Unteren Hauptstraße bildet ein für Illmitz typischer Dreiecksanger, das sogenannte Angerl. Heute ein schön angelegter Park, dominierte früher ein kleiner Teich für das Geflügel und wohl auch für die Feuerwehr als Wasserspeicher diesen Platz. Nördlich des Teiches stand die Mariensäule, vor dem Haus Nr.57 (Gartner Martl), das früher das Gemeindeamt von Unterillmitz beherbergte. Eine detaillierte Karte von 1872 und ein Foto des Angerls aus dem Jahre 1931 belegen dies sehr deutlich.
In diesem letzten „Kuruzzenrummel“, angeführt vom ungarischen Großmagnaten Franz II. Rákóczi, ging es gegen den habsburgischen Absolutismus für ein weitgehend unabhängiges Ungarn, getragen vom ungarischen Kleinadel und deren Vasallen und Bauern.
Kuruzze kommt von Khurudzs als ungarische Entlehnung aus dem Türkischen und bedeutet „Aufständischer“. Das Wort hat also nichts mit „Kreuzträger“ (lat.: crux, crucis für Kreuz), wie manche Historiker noch glauben, zu tun, da das ungarische Wort für Kreuzzügler „Keresztes“ heißt.
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Jedenfalls hielten sich während dieses Aufstandes zwischen 6.000 und 12.000 Freischärler im damaligen Komitat Wieselburg (Moson), zu dem auch Illmitz gehörte, auf und plünderten ganze Ortschaften. Durch diese Raubzüge und Drangsalierungen der Bevölkerung brach eine regelrechte Hungersnot aus und nach der Niederschlagung der Aufstände musste die habsburgische Regierung der Bevölkerung noch zehn Jahre hindurch große Steuerfreiheiten zur wirtschaftlichen Erholung gewähren. Unsere Madonna mit Kind kann also nur nach diesem „Kuruzzenrummel“ errichtet worden sein. Außerdem wäre sie von den marodierenden ungarischen Aufständischen calvinistischen Glaubens wahrscheinlich auch zerstört worden, wie die Statue von Loretto. |
Unsere Sandsteinstatue hielt aber den Witterungseinflüssen auch nicht stand, und so wurde sie 1996 generalsaniert, Kronen, Zepter und Weltkugel vergoldet. Finanziert von Hilda und Hans Gartner als Anrainer zum Angerl und dem Marterl der Muttergottes.