Aus der Schriftenreihe zur Geschichte der Marterl in Illmitz von Hans Kroiss.
Die Statue des Heiligen Nepomuk steht in der westlichen Ecke zwischen der alten und der neuen Illmitzer Kirche. Ursprünglich stand sie auf einem wuchtigen, niedrigen Pfeiler im Vorgarten des alten Pfarrhofes, später vor dem Pfarrhof am Hauptplatz. Die mehrfärbige Figur stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jhdts. und stellt den Heiligen im Chorgewand mit einem Kreuz dar. Bekannt ist er vor allem als Brückenheiliger.
Im eskalierenden Streit zwischen dem Böhmischen König Wenzel IV. und Erzbischof Johann von Jenstein um Rechte und Macht der Kirche am Ende des 14. Jhdts. wurde Nepomuk als Generalvikar und Vertreter des Prager Erzbischofs vom König gefangen genommen. Nach Folterungen wurde er schließlich 1393 von der Karlsbrücke geworfen und ertränkt, was der mittelalterlichen Todesstrafe für Geistliche entsprach. Legenden sagen, er sei auch deswegen umgebracht worden, weil er die Beichten der Königin dem eifersüchtigen König nicht verraten hat und somit auch als Beschützer des Beichtgeheimnisses gilt. Nach seiner Heiligsprechung 1729 wurde er im ganzen Habsburgerreich hoch verehrt.
Wie kommt nun der Heilige Nepomuk an so eine prominente Stelle in Illmitz?
Zum einen ist er ja der Patron des Beichtgeheimnisses und als Kirchenrechtler von den Priestern sehr geschätzt. Nicht umsonst stand die Säule also vor dem Pfarrhof. Wahrscheinlich sollte damit auch die Bevölkerung ermahnt werden, ihre gesetzlichen Abgaben an den Pfarrer und die Kirche zu leisten, was nicht immer der Fall war. Etliche Visitationsprotokolle und Beschwerdeeingaben einiger Illmitzer Pfarrer belegen dies. Penibel wurden die zu erbringenden Jahresleistungen aufgelistet: „Die Gemeinde zahlt ihm 26 Gulden, dazu statt des Sechszehntels 4 Gulden. Von einem ganzen Bauernhof bekommt er einen halben Metzen Weizen, an Holz erhält er von jedem Haus ein Stück oder einen Pfosten, an Schilf bekommt er zwölf Fuhren. Hier sei vermerkt, dass sie ihm das Sechszehntel schon seit neun Jahren verweigern, “ heißt es etwa 1680. Dazu bekam er noch „von den Fischern pro Ladung einen guten Fisch“.Wasser, See und Fischer bergen die nächste Relevanz zu unserem Heiligen Nepomuk.
Er ist auch Nothelfer gegen alle Gefahren des Wassers. Er wurde aber nicht nur von den Seefischern angerufen, es gibt auch tradierte Stoßgebete der Bauern:
„Heiliger Sankt Nepomuk, treib‘ uns die Wassergüss‘ z’ruck!“ bei Hochwasser. Oft genug hatten ja die Illmitzer gegen Überflutungen zu kämpfen.
„Der Nepomuk uns das Wasser macht, dass uns ein gutes Frühjahr lacht.“ Hier wird er als Frühjahrsheiliger angerufen und von den Weinbauern um rechtzeitigen Regen für ihre Kulturen gebeten.Also gar nicht so unbedeutend für uns Illmitzer, dieser Johannes Nepomuk als Schutzheiliger.