BIBEL 50: Das Evangelium nach Johannes

Im Johannesevangelium, welches sich in vielen Dingen von den drei ersten Evangelien Mt, Mk und Lk unterscheidet, drückt sich ein großer zeitlicher Abstand zur Wirksamkeit Jesu aus, was sich nicht zuletzt auch im hohen Reflexionsniveau der Sprache zeigt.

Das Johannesevangelium unterscheidet sich in der Auswahl, Anlage und Darbietung der mündlichen und schriftlichen Überlieferungen erheblich von den drei anderen Evangelien.
In seiner Endgestalt hat sich das Johannesevangelium wohl an Heidenchristen gewandt. Abgefasst wurde es von einem gebildeten Judenchristen entweder in Kleinasien (vielleicht Ephesus) oder in Syrien. Die Datierung zu Beginn des 2. Jh.s n. Chr. ist wahrscheinlich.

Auf dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit dem Judentum nach 70 n. Chr. (Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die Römer), der Diskussion mit Anhängern Johannes des Täufers und in Abgrenzung zu frühgnostischen Kreisen (griechisch „gnosis“ = Wissen) inszeniert das Johannesevangelium in schriftlicher Form die Selbstoffenbarung Jesu in Wort und „Zeichen und bezeugt damit, dass dieser Jesus der von Gott gesandte Sohn, das Licht und Leben der Welt ist.
Der Logos (griechisch „lògos“ = Wort [Gottes]), der selbst Gott ist und untrennbar zu Gott gehört, wird in Joh 1,14-18 mit dem Sohn Gottes identifiziert, der in Jesus auf Erden in Wort und Tat gewirkt hat.
Während in den drei anderen Evangelien die Botschaft vom „Reich Gottes“ im Mittelpunkt steht, verkündet der johanneische Jesus sich selbst (vgl. die „Ich-bin-Worte“ in Joh 6,35; 8,12; 10,7.11; 11,25; 14,6; 15,1). Dieser Jesus kann von sich sagen „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30). In ihm ist die Auferstehung und das Leben (vgl. Joh 11,25). (Quelle: www.bibelwerk.de)

Hier die Videos:    Das Evangelium des Johannes 1                    Das Evangelium nach Johannes 2