Gedanken anlässlich des 40. Jahrestages von Medjugorje.
von Mag. Marija Stelzer.
Die Pfarre Illmitz im nördlichem Burgenland befindet sich in einem Ort, der wegen seiner besonderen geografischen Lage am Ostrand des Neusiedler Sees, seiner ausgezeichneten Weine und der Gastfreundschaft seiner Bewohner zugleich ein beliebtes Urlaubsziel ist. Der Wallfahrtsort Medjugorje hingegen ist ein Dorf in der kargen West-Herzegowina, wo die Bevölkerung sich mit dem Anbau von Tabak und Wein nur mit Mühe ein ärmliches Auskommen sichern konnten.
Die Bewohner der beiden Orte erfuhren voneinander Anfang der achtziger Jahre und lernten von da an einander schätzen und auch lieben. Durch viele Jahre „gingen“ sie miteinander Hand in Hand, waren miteinander vertraut und wuchsen aneinander, so wie es mit vielen Pfarren auf der ganzen Welt nach der Berührung mit Medjugorje geschah.
In den kommenden Tagen feiert Medjugorje den 40. Jahrestag, seitdem der Himmel diesen Ort durch Maria auserkoren und ihn zu einer Stätte der Begegnung der Herzen erwählt hat – zwischen Gott und den Menschen und den Menschen untereinander. Viele Pilger haben an diesem Ort einen Vorgeschmack der „Neuen Schöpfung“ erfahren! Die christliche Geschwisterlichkeit und noch mehr, die universale Verbundenheit unter den Menschen wird hier neu entdeckt, weiter getragen und geschenkt. Durch die Königin des Friedens sind unzählige Menschen zu „Kindern des Friedens“ geworden und haben dazu beigetragen, den mütterlichen Mantel Mariens über die ganze Welt auszubreiten. So hat sich dieser Mantel der Königin des Friedens auch über Illmitz und ganz Österreich gelegt, angeregt durch Menschen, die den Ruf des Himmels für unsere Zeit durch die Gospa, die Gottesmutter, wahrgenommen haben. Auch die Pfarre Illmitz wusste sich geschützt und gesegnet durch dieses Liebesband, das sie mit Medjugorje bis heute verbindet.
Der damalige Pfarrer Joseph Hirschl ahnte von seinem ersten Besuch in Medjugorje an, dass dieser Ort seine zweite oder dritte Heimat werden würde, kannte er doch seit früher Jugend an das Schicksal der Flüchtlinge. Als ganz Gott ergebener Mensch hat er sich dort wie zu Hause gefühlt und viele Menschen dorthin begleitet. Wegen seiner frühzeitigen Begeisterung für Medjugorje wurde er von vielen missverstanden, von manchen kirchlichen Obrigkeiten, aber auch von manchen aus seiner „Herde“. Für galt dabei stets: „Nur die die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.“ (Röm 13,8)
Geschmerzt hat ihn vor allem, wenn Menschen einen Weg eingeschlagen haben, bei dem man nur noch für sie beten konnte. Und tatsächlich waren seine zahlreichen und regelmäßigen Pfarrwallfahrten nach Medjugorje vor allem für „sein“ Illmitz, „sein“ Siegendorf und für viele mehr. Denn seine Pfarre bedeutete in seinem Herzen für ihn die ganze Welt. Pfarrer Joseph betete, arbeitete und opferte für die Kirche und die Welt. In seinem Herzen bewegte ihn nur der eine Wunsch: Jesus Christus, den Auferstandenen, den Menschen zu geben. Durch seine Sprachkenntnisse und sein liebenswürdiges, empathisches Wesen war er in Medjugorje sehr beliebt und geschätzt. Er war ein einfacher, betender und hörender Pilger. In seinem „Gepäck“ trug er unzählige Gebetsanliegen „seiner“ Leute, den lieben Illmitzern, sowie von vielen anderen. Alle Geschehnisse der Pfarre, ganz egal, ob er dort noch seinen Dienst tat oder bereits versetzt worden war, trug er in seinem Herzen. Die Nöte der Menschen waren sein Gebetsanliegen, und auch die Anliegen seiner Freunde und Bekannten von Medjugorje nahm er mit sich. Vor allem betete er, damit sie der Gabe Gottes treu bleiben und nicht vergessen, wie reichlich sie vom Himmel beschenkt wurden und dass sie so ein Privileg haben, die Mutter Gottes durch viele Jahren nahe erfahren zu dürfen. Andererseits wurde er hellhörig für alle existenzielle Nöte der Bedürftigen, vor allem während des Balkankrieges und danach. Die Not der Jugendlichen, die Probleme im Leben hatten, berührte ihn immer besonders tief. Und so wurde er zu einer tragenden Säule bei der Eröffnung des Hauses der Gemeinschaft Cenacolo in Kleinfrauenheld, die er in Medjugorje kennengelernt hatte. So verwundert es nicht, dass bis heute zahlreiche seiner ehemaligen Pfarrmitglieder die Gemeinschaft unterstützen. Unvergesslich ist dabei seine gemeinsame Arbeit mit Frau Maria Alber, der in seinen letzten Lebensjahren auch seine besondere Sorge galt. Sie war eine von vielen, die durch die Wallfahrten nach Medjugorje begonnen hatte, sich vielseitig für die Pfarre zu engagieren. Andere Pfarrmitglieder tun dies unermüdlich bis heute.
Weshalb ich dies schreibe? Es ist mein Wunsch, anlässlich des 40. Jahrestages und der 36 Jahre dauernden Verbundenheit zwischen Illmitz und Medjugorje Danke zu sagen! Ich möchte für einen besonderen Priester danken, der, wie viele andere in der Welt, dazu beigetragen hat, durch die Begegnung mit Medjugorje ihre Ortskirchen mit einem besonderen Geist der marianischen Spiritualität und Offenheit für die Sorgen der Nächsten aufzubauen.
Priester wie Josef Hirschl hinterlassen eine leuchtende Spur, sodass man sich zu jeder Zeit im Herzen freut, sie kennengelernt zu haben. Auch wenn sie uns in die Ewigkeit vorausgegangen sind, können wir sie weiterhin um ihren Rat bitten. Ihr Dienst hört nicht auf, und so lange wir uns an sie erinnern, werden sie mit uns gehen und Fürsprache für uns halten, sodass wir ihre Nähe als Segen spüren werden.
Gewiss werden das auch Sie, lieber Herr Pfarrer Günter, und ihr, liebe Illmitzer, mit euren Kindern bereits erfahren! Medjugorje hat uns in der Liebe Gottes durch die Gospa besonders verbunden und gibt uns einen Grund, auch in dieser Zeit zu danken, zu feiern und weiterhin den Segen Gottes zu erbitten. Dies ist auch ein ganz besonderer Anlass, um für geistliche Berufungen und heilige Familien zu beten. Dann gäbe es keinen Grund mehr, sich um die Zukunft der Kirche und der Welt Sorgen zu machen! Denn der Herr selbst geht mit uns und sorgt sich mit seiner Mutter Maria um uns. Davon sind wir Zeugen geworden!
Danken wir für die vielen Menschen, die durch Medjugorje die Liebe Gottes neu erfahren durften, die andere dafür begeistern und bewusst ein christliches Leben führen wollen! Denn ein gelebtes Zeugnis sagt mehr als viele Worte.
In diesem Sinne wünschen ich, dass wir weiterhin verbunden bleiben, dem Herrn dankend für jeden einzelnen Menschen, durch den wir die Liebe Gottes näher erfahren durften, vor allem aber für Maria, die Mutter Jesu und unsere Himmlische Mutter!