Wallfahrt – Mariazell 2023

Drei Gruppen berichten von ihrer Wallfahrt nach Mariazell

1. Gruppe – Fusswallfahrt nach Mariazell ab Illmitz
(Text: Helga Petzl)

Glaube geht … zu Fuß ab Illmitz
„Glaube geht“ unter diesem Motto haben sich 13 Fußwallfahrer von Illmitz auf den Weg nach Mariazell gemacht. Nach dem Reisesegen durch unseren Hrn. Pfarrer gingen wir um 5:00 Uhr voll motiviert los.

Zu schaffen, was wir uns vorgenommen haben, und uns selbst zu finden, das war unser Ziel.
Mit dem neuen/alten Weg übers Gscheid ergaben sich Veränderungen und neue Herausforderungen, denen wir gespannt und neugierig entgegenblickten.
Rudi Strommer und Hans Tschida haben uns mit ihren Booten nach Mörbisch gebracht.
Herzlichen Dank an die beiden.
An der Grenze in Klingenbach überraschte uns ein Polizeikollege eines Pilgers und versorgte uns mit Getränken. Bald hatten uns die Regenwolken eingeholt und es regnete den ganzen Tag.
In Klingenbach beim Brunnen wurde jedes Jahr eine längere Pause eingelegt, aber diesmal gab es nur REGEN REGEN REGEN! Es gab auch kein Mittags-Schläfchen für unseren Hrn. Pfarrer!
Müde, nass und erschöpft schritten wir weiter. In Baumgarten machten wir einen kurzen Zwischenstopp bei Maria Ugrinovits:
Froh und dankbar erreichten wir nach 35 km unser erstes Quartier in Marz.
Zweiter Tag: Aufbruch um 7:00 Uhr – Morgenlob bei der Hubertuskapelle; auch an diesem Tag begleitete uns der Regen noch einige Zeit.
Es war keine Labestation in Sicht; erst gegen 15:00 Uhr konnten wir eine Pause im Café Adrienn in Lanzenkirchen einlegen. Nach 30 km erreichten wir unsere Unterkunft in Schwarzau im Steinfeld.
Schon nach zwei anstrengenden Tagen waren wir zu einer harmonischen Pilgergruppe zusammengewachsen.
Dritter Tag: Start um 7:00 Uhr Richtung Würflach durch die Johannesbachklamm. Es war so schön, zu sehen, dass die Klamm wieder Wasser führt und das Plätschern des Wassers zu hören war.
Danach gings rauf auf den „Grünbacher Sattel“ – „das Gschorl“ für die „Frühstarter“!
Erschöpft von den Anstrengungen des Weges, erreichten wir nach ca. 25 km unser Ziel in Puchberg am Schneeberg. Es war ein erfüllter Tag mit vielen Eindrücken und Erlebnissen. Wir freuten uns darüber, dass wir am nächsten Morgen mit weiteren 13 Pilgern unseren Weg nach Mariazell gemeinsam fortsetzen konnten.


2. Gruppe – Fußwallfahrt nach Mariazell ab Puchberg
(Text: Fritz Haider-Kroiss und Franz Wüger jun.)

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt…“ (Laotse)
… auch die Wallfahrt der Pfarre Illmitz nach Mariazell.

Der erste Schritt wurde schon lange vor dem eigentlichen Termin in der letzten Juliwoche gemacht. Unter uns „Kumaradn“ reifte die Idee, anlässlich unserer 50. Geburtstage zum Partymarathon auch eine Wallfahrt zur Danksagung zu unternehmen.
Sechs Männer des 73er-Jahrgangs fanden sich schließlich zu nachtschlafender Zeit am Freitag, dem Starttag der abgespeckten Wallfahrtsversion, gemeinsam mit anderen künftigen Weggefährt:innen zum Reisesegen in der Kirche ein, die Weitwandergruppe mit Pfarrer Schweifer war schon am Dienstag in Illmitz gestartet. Insgesamt machten sich 26 Pilger:innen auf den Weg.
Während der Fahrt nach Puchberg am Schneeberg war neben der gewohnten „gmiadlichen“ Unterhaltung an diesem Morgen häufig eine erwartungsvolle Stille zu bemerken, ein Umstand, der sicherlich nicht nur der morgendlichen Müdigkeit geschuldet war. Alle von uns hatten schon vor ungefähr 26 Jahren an der Wallfahrt teilgenommen, aber Gedanken wie „hoffentlich bekomme ich keine Blasen“, „wird das Wetter halten“ und „werde ich es schaffen“ sind vermutlich so manchem durch den Kopf gegangen.
Das Zusammentreffen mit der Weitwandergruppe war die erste von einigen freudigen Begegnungen, die sich auf dem Weg noch ereignen sollten. Was bringt Menschen dazu, sich auf den Weg zu machen? Die Gründe sind mannigfaltig. In unserem Fall war es die Dankbarkeit für fünfzig Jahre Gesundheit, Familie, Kameradschaft und a „guids Le m“. Anscheinend müssen diese Gedanken bis ganz nach oben durchgedrungen sein, denn der Herrgott meinte es ganz gut mit uns – das einzige Gewitter überstanden wir im Schutz der Kirche in Frein a.d. Mürz während einer Messe beziehungsweise danach im benachbarten Gasthaus.
Pilgern bringt Menschen einander näher – so wie in unserem ersten Quartier in einem 6-Bett-Zimmer auf jeden Fall –, man wächst als Gruppe zusammen, unterstützt einander mit allerlei Kleinigkeiten (Zuckerl, Getränke, Tabletten) und vor allem mental. Das war am Samstag von großer Hilfe, wenn man eine lange Wegstrecke in einem zu absolvieren hat und das berüchtigte „Gschoal“ überwinden muss. Der Einzug in Mariazell am Sonntag ist ein besonderer Moment für jeden Einzelnen – man ist am Ziel der Reise angekommen und dankbar, glücklich, ehrfürchtig und sicherlich auch zufrieden. Mit einem „Gruis va da Gnadnmutter“ im Gepäck stand dann der Heimreise nichts mehr im Weg.
Der Einzug aller Wallfahrer:innen – egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Motorrad oder dem Auto – vom Feuerwehrhaus zur Kirche, begleitet vom Musikverein Illmitz und erwartet von Illmitzer:innen, Familien und Freund:innen, singend mit „…die Gnadenmutter grüßet euch…“, war für uns ein sehr emotionaler Moment. Uns 50-Jährigen wurde die Ehre zuteil , das Kreuz tragen zu dürfen.
Nach dem Schlusssegen in der Kirche hatten wir noch einen allerletzten Weg. Er führte uns zum Friedhof, wo wir am Grab eines sehr guten Freundes, der jahrelang nach Maria Zell pilgerte, den Blumenkranz, der das Kreuz zierte, im Gedenken an alle verstorbenen „Zöl-Geher“ niederlegten.
Wir wollen Pfarrer Schweifer und den Organisator:innen der Wallfahrt – Resi Haider, Helga Petzl, Walter Gangl und Anna Haider – unserer Nondl – von Herzen danken. Von unserer Nondl stammt auch das Motto der heurigen 46. Wallfahrt nach Mariazell: „Glaube geht“. Sieist nur wenige Woche nach der Wallfahrt verstorben. Wir gedenken ihrer und möchten ihre philosophischen Gedanken zum Motto mit euch teilen (Text aus Wallfahrts-Heft):
Glaube geht… …hinaus, auf Wallfahrt, pilgern, zu den Menschen, zu Herzen, mühsam, jubelnd, miteinander, beschwingt, bedächtig, schlurfend, in Gemeinschaft, neue Wege, fröhlich, suchend, hoffend, glaubend, liebend…
Glaube geht… …verloren, zugrunde, fort, weg, ab, mit der Zeit, fremd, …
Vergelt’s Gott!


3. Gruppe – Radwallfahrt nach Mariazell ab Illmitz
Text: Walter Gangl

Die Rad-Wallfahrer
Do. 27. Juli, morgens geht’s ab nach Mariazell. Noch schnell ein kurzes „Brainstorming“, ja die Organisation steht und auch die persönlichen Utensilien sind fertig zur Abreise.
Ich freu mich schon, zugleich schleicht sich aber auch der Respekt vor der Freitagstour ein.Der erste und der beschwerlichste Tag zugleich.

Ab ins Bett, kurzer Schlaf und schon bimmelt das Handy – ein Stück vom Karlostrietzel, grüner Tee, Toilette, rein ins Trikot und ab zum Hauptplatz. Die meisten Teilnehmer sind schon da.
Diakon Joe macht die Verabschiedung und erteilt den Reisesegen an alle.
Ein letzter prüfender Blick und dann geht´ s ab mit dem Rad. Über die Hauswiese und den Wiesenweg Richtung Hölle. Podersdorf, Weiden und Neusiedl auf der Straße und schon sind wir beim ersten Treffpunkt angelangt – viel zu schnell geht´ s (für mich!).
Ein nachträglicher Check hinsichtlich Sitzhöhe, Luft, Schmierung und Getränke, weiter im Höllentempo nach Eisenstadt zum Frühstück beim Naglreiter – wieder sind wir zu früh, eine gute halbe Stunde Zeitvorsprung.
Eisenstadt – Steinbrunn – Neufeld – Großmittel – Sollenau … das Eisgeschäft ist noch geschlossen.
Wir sind einfach zu schnell unterwegs. Weiterfahrt über Felixdorf – Weikersdorf – Piesting – Wopfing – Öed und Waldegg. Schon liegen gut 120 km hinter uns, die Kräfte schwinden und Muskelkrämpfe plagen (gilt nur für mich, die anderen sind noch topfit). Bis Pernitz also reichen meine Kräfte noch, danach fahr´ ich mit dem Auto weiter. In Gutenstein fühl´ ich mich wieder besser, die Scheu vor der nun kommenden Haselrast ist aber beträchtlich, also bleib´ ich im Auto und schau dem tapferen Rest zu, wie jeder Einzelne Meter für Meter den Berg hochklettert (warum nur HaselRAST, sollte HaselQUAL heißen).
Am Sattel angelangt, baue ich gemeinsam mit den Begleitern den Mittagstisch auf – hhhmm, köstlich und das gute Bier und der feine Wein erst …
Gegessen, getrunken, gescherzt und gelacht, zusammenräumen und schon geht´s ab – Richtung Rohr/Geb. mit der „Kalten Kuchl“. Die Abgase der vielen dort ankommenden Motorräder veranlassen uns, gleich weiterzuradeln, es sind ja nur noch 15 km nach St. Ägid/Neuwald.
Nach den zwei Buckeln des Ochssattels beginnt die Abfahrt, man glaubt fast, man hat Flügel, so rasant laufen die Räder Richtung Ziel des ersten Tages. Nach gut 150 km endet die erste Etappe und mir wird jetzt so richtig bewusst, warum ich vor diesem Teil so gehörigen Respekt hatte.
Abendandacht – Körperpflege – Essen – schlafen und schon wieder läutet das Handy.
Auf zur zweiten Tagesetappe, die kürzeste von den dreien.
Nach dem Morgengebet und dem Frühstück radeln wir los mit Ziel Mariazell. Zuerst aber noch eine kurze Andacht beim Wallfahrermarterl, den Pachtzins bei der Wirtin abliefern und anschließend rauf auf den Kreuzberg, schon sind wir am Ziel in Mariazell mit seiner sehenswerten Basilika. Eine Stunde Verweilzeit bei der Gnadenmutter ist eingeplant, da wir uns bereits um 12:30 Uhr beim Treffpunkt mit den Fußgehern in Frein/Mürz einfinden wollen.
Dazwischen gilt´s aber noch, den Lahnsattel zu „besteigen“ – mit 1015 m Seehöhe der höchste Punkt unserer Wallfahrt. Wir sind wieder sehr schnell unterwegs und uns bleibt genügend Zeit, dort am Gipfel eine Flasche vom Chardonnay „Lüss“ zu uns zu nehmen. Auch beim Trinken sind wir sehr schnell, also noch eine Flasche vom „Domkapitel“.
Die Abfahrt von dort aus geht zügig und pünktlich treffem wir in der Frein ein. Grüße werden ausgetauscht, Essen und Getränke genossen, der Alpakadame die Mülltonne zugestellt (lt. Hrn. Pfarrer ist sie verärgert), anschließend feiern wir gemeinsam eine Messe in der kleinen Pfarrkirche, während es draußen schüttet. Der Regen hält auch nach dem Gottesdienst noch an und so bleibt auch noch Zeit für Kaffee und Kuchen im Freinerhof. Auch die Kleinhöfleiner Wallfahrer sind da, das ist gut für die Stimmung und hellt die Laune auf.
Der Regen ist vorbei, auf die Räder und ab Richtung Spital am Semmering über Neuberg, Mürzsteg und nach Mürzzuschlag ist es nur mehr ein Katzensprung. Naja, der zweite Tag war erwartungsgemäß der am wenigsten kräfteraubende.
Der dritte Tag startet, Semmering rauf und schon wieder abwärts Richtung Maria Schutz. Wie so oft, wir sind wieder zu schnell, die Messe hat noch nicht begonnen, also fahren wir über Schottwien – Gloggnitz – Ternitz – Wimpassing – Neunkirchen nach Wr. Neustadt, um auch dort zu früh anzukommen. Die Messe hat zwar bereits begonnen, aber bis zur Gabenbereitung und Kommunion dauert es noch viel zu lang. Wir fahren weiter Richtung Neudörfl und Pöttsching – was für eine unnötige Hast. Aber heimwärts geht´ s immer schneller, das gilt nicht nur für uns.
Am Tennisplatz nehmen wir unser Mittagessen ein und lassen die ersten, nicht mehr notwendigen Essensvorräte auch gleich im Klubhaus zurück. Von Pöttsching aus ist´s dann nur noch Radlerroutine, bis auf den letzten Stopp in Jois, wo es gilt, die „Norgel“ zu vernichten.
Angekommen in Illmitz, kehren wir bei Fam. Wieger ein, wo es gilt, ein Enkelkind zu feiern.
Nach der Körperpflege ist es nun eh´ schon Zeit, die Fußwallfahrer kommen mit dem Bus beim Feuerwehrhaus an und der Einzug kann erfolgen.
Fazit meinerseits: Am ersten Tag habe ich geschwächelt, aber bis die anderen Teilnehmer meine 36 Radfahrten nach Mariazell toppen, wird wohl noch eine Zeit vergehen und vielleicht geht es sich ja nächstes Jahr wieder aus … wenn ich gesund und fit bin.