Die Rede vom Gericht ist in der Kirche selten geworden. In früheren Zeiten war das anders. Da hatte Gottes Gericht am Ende der Zeiten einen zentralen Platz in der Glaubensvorstellung der Kirche. So zentral, dass das Geschehen sehr oft über Kirchenportalen dargestellt wurde.
Was meint ihr: Ist der Gedanke vom Gericht schützenswert, dass er „wiederbelebt“ werden sollte oder ist es gut, dass er aus der Verkündigung verschwunden ist und höchstens noch kunstgeschichtliche Bedeutung hat?
Ich glaube, viele vermissen den Gerichtsgedanken nicht, im Gegenteil: sind froh, dass sie sich nicht mehr mit dieser Thematik beschäftigen müssen. Und so angsteinflößend und teilweise auch brutal in vergangenen Zeiten vom Gericht Gottes geredet wurde, können wir heute gut darauf verzichten. Und dennoch glaube ich, nein: ich hoffe sogar, dass es ein Gericht geben wird. Um Gerechtigkeit herzustellen für die ungezählten Menschen, denen in ihrem Leben nur Unrecht und Gewalt widerfahren ist.
Wie das Gericht aussehen wird und wie es enden wird? Keiner kann das wissen? Was ich glaube? Das Gericht kann sehr schmerzhaft sein, doch am Ende steht über allem und jedem die Gnade Gottes.
Quelle: pfarrbrief.de